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Politik

Ab sofort in Wien: Offene Daten für alle!

Als ich mich vor eineinhalb Jahren entschieden habe, für den Gemeinderat zu kandidieren, habe ich Open Government und Open Data als eines meiner vordringlichen Ziele genannt – wohl wissend, dass das Thema sperrig ist und in Österreich noch stiefmütterlich behandelt wird. Oder vielleicht gerade deshalb. Umso mehr hat es mich gefreut, dass es gelang, Open Data in den Rot-Grünen Koalitionsvertrag zu verhandeln – wenn auch in einer für mein Empfinden übervorsichtigen Formulierung:

Nach internationalen Vorbildern zur Modernisierung der Stadtverwaltung, wird ein Symposium veranstaltet und in weiterer Folge von einer ExpertInnen-Gruppe ein Konzept erstellt, das die Möglichkeiten und etwaige Risiken von „Open Data“ und „Open Government“ – also der freie Zugang zu bestimmten öffentlichen (nicht personenbezogenen) Daten in für Menschen und Maschinen lesbarer Form – für Wien erörtert.

Das ließ fürdererst nichts Konkretes erwarten. Doch mithilfe einer überaus aktiven und kompetenten Community und, auch das sei gesagt, auch dank der Offenheit der für das Thema ressortzuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger haben wir, hat Rot-Grün, in einer Geschwindigkeit Fakten geschaffen, wie wir es uns in anderen Bereichen nur wünschen können: Seit gestern ist Open Data in Wien Wirklichkeit! Hier mein Kommentar dazu: …

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Liebe SozialdemokratInnen, ich mache euch verantwortlich

Ich weiß, es ist unfair: Von den rechten RassistInnen der FPÖ erwarte ich mir nichts mehr. Von den eiskalten ZynikerInnen der ÖVP erwarte ich mir nichts mehr. Euch, SozialdemokratInnen, mache ich verantwortlich. Weil sonst nichts mehr bleibt in diesem Land außer den Grünen und allen anderen, auf die ich mich im Fall des Falles verlassen kann, und der Fall des Falles rückt immer näher und ist am vergangenen Freitag wieder ein bedrohliches Stück näher gerückt durch eure MittäterInnenschaft, SozialdemokratInnen.

Ich mache Euch verantwortlich und werde euch im Fall des Falles zur Verantwortung ziehen, dafür dass ihr eure sozialdemokratischen Wurzeln der Solidarität und des Widerstands gegen den Faschismus verraten habt.

Ich mache euch verantwortlich dafür, dass bis auf eine Einzige alle eure VertreterInnen im Parlament einer erneuten Verschärfung des Fremden-Unrechts zugestimmt haben, so wie ihr das in den letzten Jahren, ohne jede Not, aus reiner Machtgier, Ignoranz, Empathielosigkeit oder Angst ums persönliche Fortkommen immer wieder gemacht habt. Dass ihr – gegen die eindeutigen Haltungen eurer Wiener und Oberösterreichischen Landesorganisationen, eurer Parteibasis und Parteijugend und zum Teil gegen euer Gewissen – ein Gesetz mitbeschlossen habt, das Unschuldige als VerbrecherInnen behandelt, Familien auseinanderreißt, Menschen ihrer Lebensperspektive, ihrer Lieben, ihres Rechts, ihrer Freiheit oder sogar ihres Lebens beraubt.

Würde ich nach euren Gesetzen nicht genug Geld verdienen oder würde die Mutter meines Sohnes, die nach euren Gesetzen eine Fremde ist, nach euren Gesetzen nicht gut genug Deutsch können oder sich von mir trennen wollen – was ich mir nicht wünsche aber was ihr gutes Recht sein sollte -, dann würde ich nach euren Gesetzen meinen Sohn oder mein Sohn seine Mutter verlieren. Ich sehe ihn und weiß: In diesem Fall würde ich jede/n einzelne/n von euch, liebe sozialdemokratischen Nationalratsabgeordnete, persönlich zur Verantwortung ziehen. Wir sollten das alle schon jetzt tun, bevor es zu spät ist, bevor ihr dem Faschismus, der Macht der Angst und der Zerstörung unserer Zivilisation den Weg bereitet habt.

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Senol Akkilic: Wir transformieren euch!

Seit meiner Angelobung habe ich hier – bis auf die Kulturausschussprotokolle – kaum gebloggt. Der Grund ist banal: Ich habe bisher kaum Zeit dazu gefunden, weil ich seitdem von früh bis spätabends von einem Termin zum nächsten hetze und schon froh bin, wenn ich mal meine Mails lesen kann (weitere Gründe hat Christoph Chorherr hier beschrieben).

Heute ist es mir aber ein Anliegen, diese meiner Meinung nach wunderbare Rede meines Kollegen Senol Akkilic im Gemeinderat hier zu veröffentlichen (mit seinem Einverständnis, da er selbst noch nicht bloggt; die gesamten Wortprotokolle gibt’s übrigens hier). Gemeinderatsreden zeichnen sich ja häufig nicht durch überbordende rhetorische Brillanz aus, aber bei dieser hier war sogar die rechte Opposition eine zeitlang schmähstad:

senolGR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Ich bin ein bisschen überrascht, wie viel Negativstimmung es in diesem Gemeinderat gibt. Wenn jemand von außen frisch nach Wien kommt und Ihnen zuhört, glaubt er, dass Wien nur Probleme hat: Wien hat Probleme, bei denen man sich nicht mehr auskennt, Wien hat Probleme, über die man nicht mehr die Kontrolle hat. Und dieses Problem, das Sie haben – von Seiten der ÖVP zum einen und von den Freiheitlichen zum anderen – ist die Zuwanderung und Integration, als hätten wir keine anderen Sorgen in dieser Stadt, als hätten wir keine anderen Sorgen in diesem Land.

Ich lebe nun seit 32 Jahren in diesem Land und habe zwei Kinder. Ich bin 1979 gekommen, mein Vater ist 1971 gekommen. Das heißt, ich bin ein Kind des so genannten Gastarbeiters, das Sie heute als einen Problemfall sehen. Damals, als meine Eltern nach Wien gekommen sind, hat man sie gebraucht. Damals waren sie gefragte Arbeitskräfte. Sie haben bis jetzt, indem sie auch das Leben in der Stadt mitgestalten, zum Aufbau dieses Landes beigetragen. Das heißt, zu einer Trümmergeneration ist eine Aufbaugeneration gekommen, die nach Anerkennung sucht. Und diese fordere ich von Ihnen ein, weil wir dieses Land mit aufgebaut haben. Ich lasse nicht ständig über uns schlechtreden, meine Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.) …

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Open Data – was ist das?

Was New York, San Francisco und London vormachen, sollte auch Wien können: Nicht-personenbezogene Daten, Dokumente und Entscheidungsprozesse den Bürgerinnen und Bürgern maschinenlesbar in offenen Formaten zur Verfügung stellen und sie mithilfe moderner Technologien an Entscheidungen teilhaben lassen.

Der Nutzen: Daten, Studien und die politische Entscheidungsfindung von Regierung, Magistraten und Bezirken werden transparent und nachvollziehbar. Dazu gehören etwa Fahrplandaten, Geodaten und Kartenmaterial, aggregierte demographische Daten, die Verbrauchsdaten öffentlicher Betriebe, Umweltmessdaten, Infrastrukturdaten, Wirtschafts- und Budgetdaten etc.

Open Data bzw. die damit gemachten Anwendungen und Visualisierungen helfen somit der Legitimierung der Stadtverwaltung und ihrer politischen Instanzen. Bürgerinnen und Bürger haben jederzeit Einblick, private Software-EntwicklerInnen, wissenschaftliche Institutionen, NGOs oder JournalistInnen können Daten verknüpfen und daraus – ohne zusätzlichen Investitionsaufwand für die Stadt – neue Anwendungen und Informationsmodule gestalten, die der Allgemeinheit wieder zur Verfügung gestellt werden.

Wie das funktioniert, zeigt dieses neue Video des Elektrischen Reporters:

Weitere empfehlenswerte Infos: Open 3, Max Kossatz und Open Government Data Austria

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Danke! Und ja, wir wollen mehr: Wir wollen Rot-Grün!

rotgruen1I see trees of green, red roses too
I see them bloom for me and you
And I think to myself: what a wonderful world!

(Louis Armstrong)

Der Wahlkampf ist vorbei. Es war mein erster Wahlkampf, und er war inhaltlich, emotional und körperlich so intensiv, dass ich noch lange brauchen werde, um alle Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen zu ordnen. Deswegen spar ich mir vorläufig jede Analyse (auch wenn viel Kritik, Selbstkritik und Ideen für künftige Wahlkämpfe in meinem Kopf rumoren) und sag einfach: Danke!

Danke vor allem an jene, die mitgekämpft haben. Zuerst einmal an alle Grünen auf Bezirks- und Landebene, die vor allem in den letzten Wochen Sensationelles geleistet und uns von einer in vielerlei Hinsicht fatalen Ausgangssituation auf ein doch noch respektables – wenn auch natürlich für viele enttäuschendes und schmerzhaftes – Ergebnis gebracht haben. Danke im Speziellen an jene, deren unermüdlicher Einsatz nicht mit einem Mandat belohnt wurde! Und – unter vielen anderen – auch an meine MitstreiterInnen von der „Grünen Beisltour“, von denen nicht wenige nach einer um die Ohren geschlagenen Nacht am frühen Morgen schon wieder auf der Straße oder bei Schuldiskussionen bereitstanden. Dieser direkte Kontakt mit Wienern und Wienerinnen unterschiedlichster Milieus, Altersgruppen und Herkunft war nicht nur der sprichwörtliche Kampf um jede Stimme, er wird auch weit über diese Wahl hinaus wirken, weil wir wahrscheinlich so intensiv wie selten sonst erfahren haben, wie diese Stadt und ihre EinwohnerInnen ticken – und wo der Schuh drückt. Keine Meinungsumfrage, keine Medienanalyse kann das ersetzen.

Und ich danke an dieser Stelle auch jenen gefühlten 80 Prozent der Wiener und Wienerinnen, die das nicht nur ausgehalten, sondern sogar überaus freundlich reagiert oder zumindest zurückgelächelt haben, wenn wir sie auf öffentlichen Plätzen oder am schummrigen Wirtshaustisch aus dem Alltag oder einem zweisamen Gespräch gerissen haben, um Wahlwerbung zu machen. Ich muss ehrlich sagen: Ich war in solchen Situationen als „Opfer“ nicht immer so freundlich. Vielleicht lag’s aber auch daran, dass die Leute gespürt haben dass wir wirklich was wollen – nämlich das Ruder rumreißen und diese Stadt mitgestalten.

Ganz besonders danke ich natürlich unseren Wählern und Wählerinnen – also jenen Menschen, die sich von den kleinen und größeren Fehlern und Schwächen der Grünen nicht irritieren ließen, weil sie letztendlich für sich erkannt haben, dass Fehler und Schwächen nicht nur zutiefst menschlich sind, sondern dass man sich auf unsere Grundhaltungen, unsere Ideen und Konzepte, unseren guten Willen und vor allem auf unsere Professionalität, Erfahrung, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit verlassen kann, wahrscheinlich mehr als bei jeder anderen unserer mehr oder weniger geschätzten MitbewerberInnen. Und ein persönliches und heftiges Dankeschön auch an jene, die mich persönlich unterstützt haben – an Freunde und Familie, an meine UnterstützerInnen und Feedback-GeberInnen auf Facebook und bei meiner Ja, ich will-Kampagne. Und zu guter Letzt danke ich auch jenen engagierten KollegInnen aus der sozialdemokratischen Hemisphäre, die ich – vom Bettelverbot bis zur Abschiebung der beiden Kinder vergangenen Woche – zuweilen recht massiv angegangen bin. Für jene, die parteiintern gegen Fekterisierung und Rechtsruck ankämpfen, war das bisweilen schwer packbar. Wer mich kennt weiß, dass meine Kritik zuallererst von Empathie für die Opfer getragen war. Und ja: Im Wahlkampf geht die gegenseitige Wertschätzung schon mal unter. Leider.

Umso mehr freue ich mich, jetzt in einer Situation zu sein, die ich mir schon im gesamten Wahlkampf gewünscht hätte: Gemeinsam mit allen guten Kräften in dieser Stadt, egal ob sie grün, rot, links, liberal oder einfach – angesichts des erschreckenden Ergebnisses für die rechten Hetzer – „normal“ sind, für die einzig realistische und lebenswerte Alternative zu Hass und Ignoranz kämpfen zu dürfen: Für eine Rot-Grüne Koalition in Wien. Und damit für die Wende der vor genau zehn Jahren exerzierten „Wende“ zur Schwarz-Blauen Verrottung der politischen Moral.

Die Chancen stehen nicht schlecht. Vom Bürgermeister abwärts sind bisherige KritikerInnen dieser Option nach meinem Dafürhalten glaubwürdig verhandlungsbereit. Innerhalb der Wiener Sozialdemokratie treten vor allem junge und kritische Geister offen dafür ein, aber auch die PragmatikerInnen erkennen zunehmend, dass der Rot-Schwarze Beton ihre eigenen Probleme nur zementieren und die Hetzer stärken würde. Seitens der Grünen gibt es einen von Basis bis Spitze nie dagewesenen Konsens darüber, dass wir vor allem eines beweisen müssen: Vom Image der Chaotentruppe wegzukommen und Handschlagqualität, Zuverlässigkeit und auch Kompromissfähigkeit zu beweisen, ohne – und da fährt die Eisenbahn drüber – in den Kernbereichen Grund- und Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Bewältigung der Demokratie- und Bildungskrise und einer ökologisch vorbildlichen Stadtplanung korrumpierbar zu werden. Warum das für beide Seiten, für Wien und für Österreich die beste Option wäre – und warum man sich davor nicht fürchten muss, erklärt Robert Misik in seinem Brief an meine sozialdemokratischen Freunde.

Die Chancen stehen gut, da auf einen grünen Zweig und einen roten Stamm zu kommen und gemeinsam internationale Standards in Sachen Lebensqualität, respektvollem Zusammenleben und Innovationskraft zu setzen. Und: Wir haben, alle miteinander, keine andere Chance, wenn wir das Feld nicht den rechten Hetzern und den rückwärtsgewandten Betonieren und Profiteuren überlassen wollen. Ja, wir wollen: Ein gutes Klima in dieser Stadt schaffen – ökologisch, sozial, und vor allem im Umgang miteinander. Wer immer uns dabei unterstützen kann: Unterstützt uns dabei! Es geht um uns selber. Um uns alle.

Ja, ich will: Rot-Grün für Wien

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Ja, ich will…in einer Stadt leben, in der keine Kinder in Schubhaft gesteckt werden!

Das wird das persönlichste Posting, das ich seit langem geschrieben habe…und vielleicht eines der für mich Wichtigsten. Es ist sechs Uhr früh, ich war den ganzen Tag und die halbe Nacht im Wahlkampf unterwegs und auch die letzten Tage und Nächte…und ich kann nicht schlafen.

Ich kann nicht schlafen, weil ich weiß, dass jetzt gerade, seit gestern um 6:50, zwei neunjährige Mädchen gemeinsam mit ihrem Vater wenige hundert Meter von hier an der Rossauer Lände in Schubhaft stecken, während ihre Mutter seit vorgestern wegen Selbstmordgefahr in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht ist. Ich weiß nicht, wie die Abschiebezelle aussieht, außer aus – mich schockierenden – Medienberichten. Ich kenne diese vier Menschen nicht, und ich weiß nicht, ob sie jetzt schlafen können.

Ich weiß nur, dass ich als Vater eines Kindes, mit dessen Mutter ich seit vier Jahren jedes Jahr eine demütigende Bittstellertour auf die für das Fremdenrecht zuständige Magistratsabteilung 35 der Stadt Wien unternehmen muss, auf der wir vor allem eines erfahren haben: Dass es in dieser Stadt nicht vorgesehen ist, sich als Österreicher in eine Ausländerin verliebt zu haben und mit ihr hier zusammenleben zu wollen; dass es selbst für gutwillige Menschen aus ärmeren Ländern schwierig ist, sich hier Willkommen zu fühlen; dass die – von der SPÖ damals noch ohne Not aus der Opposition gemeinsam mit Schwarz-Blau beschlossenen Fremdengesetze – hier in Wien nicht nur im Sinne von Unmenschen wie Innenministerin Fekter exekutiert werden, sondern manche BeamtInnen noch zusätzliche Schikanen erfinden und auch verheirateten Paaren die Verlängerung einer Aufenthaltsgenehmigung und damit ein gemeinsames Leben und eine persönliche Perspektive in Wien so schwer wie möglich machen.

Ich weiß also, dass ich als Vater des Kindes einer Ausländerin in dem Moment, wo ich diese gesetzlichen Voraussetzungen – in unserem Fall: über 1100 Euro pro Monat Mindesteinkommen, Wohnung, Sozialversicherung uvam. – nicht mehr erfüllen könnte und deshalb die Mutter meines Kindes, meine Frau, am nächsten Tag von Schubhaft und Abschiebung bedroht wäre und meinem kleinen Sohn womöglich nur noch die Wahl bliebe, seine Mutter oder seinen Vater zu verlieren, ich weiß, dass ich dann erwarten würde, dass mindestens ein paar Dutzend Menschen in dieser wunderschönen Stadt nicht schlafen können.

In wenigen Stunden sollen Dorentina und Daniela Komani gemeinsam mit ihrem Vater in ein für solche Fälle gechartertes Flugzeug steigen, um nach Prishtina im Kosovo abgeschoben werden. Seit sechs Jahren – also seit ihrem dritten Lebensjahr – leben sie in Österreich, sprechen perfekt Deutsch, sind, wie man so sagt, perfekt integriert. Sie sind, wenn man so will, Österreicherinnen. Und sie sind, auf jeden Fall, Wienerinnen.

Im vergangenen Februar drohte in der kleinen vorarlbergerischen Gemeinde Röthis ebenfalls die Abschiebung einer Familie in den Kosovo. Doch sie scheiterte: Als die Fremdenpolizei im Morgengrauen vor der Tür stand, versammelten sich dort Dutzende Menschen – unter ihnen der Bürgermeister der Stadt, Norbert Mähr von der ÖVP,  der Partei von Innenministerin Fekter. „Ich werde es nicht zulassen, dass diese Familie in dieser Form delogiert wird“, stellte er sich der Fremdenpolizei entgegen – und erreichte, Fekter hin, Fekter her, den Abbruch der unmenschlichen Amtshandlung.

In Wien, laut SPÖ der Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt, hat weder Bürgermeister Michael Häupl noch irgendein anderer Vertreter der regierenden Partei bis zur Stunde auch nur irgendwas dazu geäußert, dass seit gestern früh zwei Wiener Kinder in Schubhaft anstatt morgen wie jeden Tag in der Schule sitzen. In Wien bleiben – zum Unterschied von anderen Weltstädten – rassistische Schmierereinen oft monatelang an Hauswänden stehen, weil sich der Bürgermeister weigert, etwas dagegen zu unternehmen. In Wien hat die SPÖ – anders als z.B. in Oberösterreich – einen Resolutionsantrag der Grünen für ein Bleiberecht von Arigona abgeschmettert (Bürgermeister Häupl dazu: „Gesetz ist Gesetz“ – als ob diese Gesetze nicht von der SPÖ mitbeschlossen worden wären). In Wien genehmigt die regierende SPÖ 150.000 Euro für Inserate der Stadt in rechstextremen Hetzblättern und macht damit Strache und seine Kellernazis stark. Aus einem durchsichtigen Grund: Weil die SPÖ weiß – und mir ihre Funktionäre  in privaten Gesprächen auch bestätigen – dass viele Menschen am Sonntag aus Angst vor Strache SPÖ wählen werden. Weil diese Menschen nicht wahrhaben wollen, dass sie damit erst recht den rechten Hetzer stärken werden, dessen WählerInnen – womöglich zurecht! – die Schnauze voll haben ob der Machtarroganz und Freunderlwirtschaft der seit Jahrzehnten absolut regierenden SPÖ.

Es gibt eine einzige Möglichkeit, diesem Teufelskreis zu entkommen und ein sichtbares Zeichen gegen die machiavellistische Teile-und-Herrsche-Politik von SPÖ und FPÖ zu setzen. Es gibt eine einzige Möglichkeit, Wien wieder zu einer offenen, vielfältigen und lebenswerten Weltstadt zu machen. Es gibt eine einzige Möglichkeit, den historischen Grundwerten der Sozialdemokratie wieder zu ihrem Recht zu verhelfen: Eine Rot-Grüne Regierungsmehrheit nach dem kommenden Sonntag und damit das Gegenmodell zur Blau-Schwarzen Verluderung des Landes und auch der Sozialdemokratie seit nunmehr zehn Jahren. Dafür braucht es einen Verlust der absoluten Mehrheit der SPÖ und eine Stärkung der Grünen am kommenden Sonntag.

Vor genau einem Jahr habe ich mich nach einem brennenden und berührenden Plädoyer für bedingungslose Menschenrechte, das Maria Vassilakou nach dem Tod eines jugendlichen Schubhäftlings gehalten hat, entschieden, für die Grünen zu kandidieren. Heute weiß ich: Nur eine Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou würde alles unternehmen, dass Wiener Kinder weder in Schubhaft kommen noch abgeschoben werden. Dafür bleibe ich wach, dafür kämpfe ich, dafür bitte ich euch mitzukämpfen. Wir haben dafür noch drei – für manche von uns schlaflose – Tage. Nützen wir sie.

Nachtrag: Zum Abschluss möchte ich euch noch dieses berührende Statement von Statement von Hans Jörg Ulreich (Besitzer des Freunde-schützen-Hauses) nahelegen:

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Ja, ich will…eure Vorzugsstimme!

Ja, ich will ein ökologischeres, solidarischeres und weltoffeneres Wien. Deshalb kandidiere ich am 10. Oktober für die Wiener Gemeinderatswahlen. Mehr zu meinen Ideen dafür hier und natürlich hier im Blog.

Und ja, ich will auch eure Vorzugsstimme. Ich kandidiere am 10. Listenplatz – nach menschlichem Ermessen ein sicheres Mandat. Warum macht eine Vorzugsstimme für mich dennoch Sinn?

Weil Vorzugsstimmen auch das Gewicht von Themen, Inhalten und Haltungen stärken, für die ich stehe: Vor allem das Bekenntnis zu einer radikalen Demokratisierung und Öffnung aller Lebensbereiche dieser Stadt, aber auch der Wiener Grünen als Partei. Da geht’s um verbindliche Mitbestimmungsrechte in allen Bereichen der Stadtplanung, der Budgeterstellung und politischen Entscheidungsprozessen. Da geht’s um ein Informationsfreiheitsgesetz, um Open Data, Open Government und die Stärkung direktdemokratischer Elemente. Da geht’s um öffentliche Räume, Unterstützung und Informationsfluss für zivilgesellschaftliches Engagement. Um den Kampf für die Durchsetzung von Gemeinwohlinteressen anstelle eines rein profitorientierten, ausbeuterischen Wirtschaftssystems, wie ich ihn schon als Autor und Aktivist seit vielen Jahren führe. Um Geld für Bildung statt für Banken und den Kampf gegen rassistische Hetze, Sexismus, Homophobie, Repression und Überwachungsstaat. Und um ein faires, respektvolles Zusammenleben und den bedingungslosen Einsatz für Menschenrechte, ohne existierende Probleme und Konflikte schönzureden.

Wie gibt man eine Vorzugsstimme?

stimmzettel1

Auf die weißen Wahlzettel (für die Gemeinderatswahl) kann man insgesamt drei Vorzugsstimmen schreiben: Wer im 2., 7., 8., 9. oder 23. Bezirk wohnt, kann mich in seinem/ihrem Wahlkreis wählen (Listen anderer Bezirke hier). Und egal wo ihr wohnt könnt ihr meinen Namen jedenfalls in die rechte Spalte schreiben  – falls sich wer die Arbeit antun will: vollständig heiße ich Klaus Werner-Lobo de Rezende, aber die Kurzform sollte reichen 😉

Auf der Landesliste kann man übrigens zwei Vorzugsstimmen vergeben – Details dazu beschreibt Christoph Chorherr auf seinem Blog.

Und wer mich schon vor der Wahl unterstützen möchte oder nicht wahlberechtigt ist, kann es hier Konstantin Wecker, Leo Bassi, Franz Joseph u.a. gleichtun. Es wäre mir eine Freude!

Ja, ich will: Klaus Werner-Lobo im Wiener Rathaus

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Leo Bassi: Yes I want!

Ich freue mich, hier Menschen vorstellen zu können, die mich dabei unterstützen wollen, diese Stadt gemeinsam besser zu machen. Willst du dein eigenes Video aufnehmen? Dann kontaktiere mich hier oder auf Facebook!

Vor zwei Jahren durfte ich im Wiener Orpheum mit einem meiner wichtigsten Lehrer, dem „Anarchoclown“ und Provokateur Leo Bassi bei seinem religionskritischen Stück „La Revelación“ auftreten. Heute hat Leo zum zweiten Mal in Wien sein neues Programm „Utopia“ präsentiert, in dem er einerseits das verbrecherische Handeln der Finanzoligarchien im Zuge der Bankenkrise, andererseits aber auch die Utopienlosigkeit der klassischen Linken auf die Schaufel nimmt.

Leo war einer meiner Freunde aus der Welt des politischen Theaters, die mich sehr zu meiner Kandidatur für die Grünen Wien ermutigt haben. Auch deshalb, weil wir beide an die transformatorische und subversive Kraft des Humors glauben. Heute aber wollte er über ein Thema sprechen, das ihm, dem Weltbürger, kommunalpolitisch besonders am Herzen liegt: Mehr Mut in der Architektur für Weltstädte wie Wien.

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Barcelona: Was kommt, wenn Rot-Grün kommt

Wir wollen Grün-Rot für Wien. Dazu habe ich bereits hier und hier gebloggt. Denn für Wien stehen drei Koalitonsvarianten zur Auswahl – und das ist, was wirklich zählt: Die Fortsetzung der absoluten roten Freunderlwirtschaft, eine Rot-Schwarze Aufteilung der Schrebergärten und damit die Kopie der bundespolitischen Lähmung, oder der Rot-Grüne Aufbruch und damit auch mit Auswirkungen auf ganz Österreich die „Wende der Wende“ von Schwarz-Blau vor genau zehn Jahren hin zu einem nicht nur ökologischen Klimawandel, sondern einem Modell der Weltoffenheit und des respektvollen Miteinanders.

Rot-Grün funktioniert. Auch in Wien, weil viele SozialdemokratInnen, die derzeit zwar wenig zu sagen haben aber womöglich sogar in der Mehrheit sind, das wollen. Weil wir es wollen. Weil es kommen kann, wenn Grün gewinnt und die SPÖ soviel verliert, dass die derzeitigen Machthaberer Druck von der Parteibasis kriegen. Und weil es zahlreiche Rot-Grüne Erfolgsmodelle in Europa gibt – Christoph Chorherr hat sie hier aufgezählt.

Ja, ich will: Rot-Grün für Wien auf Facebook

Nun hat mich ein Brief aus Barcelona erreicht: Vizebürgermeisterin und Umwelstadträtin Imma Mayol und Sozialstadtrat Ricard Gomà von der Grünen Katalonischen Partei ICV (Iniciativa per Catalunya-Verds) beschreiben darin die Erfolge der Rot-Grünen Koalition in Barcelona:

Barcelona in red and green

Barcelona has gone through deep changes in the last decade, and now it’s facing a new stage with a very different reality. We are facing an economic and ecologic global crisis, but locally shown through hard impacts on the most vulnerable. And not any crisis, a crisis which has been originated by the finance capitalism mess.

In Barcelona, in the cities, the crisis statistics are not only data, they are shown through faces, trough life projects, trough languages from all over.

We have always believed and shown our commitment to transform live trough the small quotidianity-daily changes. In coherence, we face the challenges of social change and economic crisis from a plural liberal government, based in a social and ecological programme. Neighbourhood proximity orientated. In this government, ICV provides the praxis and the values of a sustainable and shared in common Barcelona. We are doing it although it bothers the establishment, although it worries the conservative spokesmen. And we are going to keep doing it because we have the strength, the illusion and a solid project.

A plural government is not only accompanying our partners almost elsewhere and everywhere. We also defend our project when disagreeing. Defending our values and commitments when we do not agree we are also constructing Barcelona.

Being in government for us is not a result of less freedom. We cannot make policy without being loyal to our profile.

Our policies have been a potent factor of inclusion, ecological change, freedoms and solidarity expansion. In this sense red-green footprint has been decisive.

We have been now for 30 years building a particular Barcelona:

A Barcelona which main priority has been fighting against crisis through strong policies against unemployment. Placing public investment as the engine of economic reactivation. Preserving investments in public facilities and strengthening the social and educational budget.

A Barcelona which identity element has been fighting social exclusion. We pretend our social policy to be, not only assistancial, but strongly committed to provide independent living. Focusing on neighbourhoods, acting through community actions. Promoting complicity between our Citizen’s Commitment for an Inclusive Barcelona, a space where we want to articulate participative democracy.

A Sustainable Barcelona. We want to strength a new culture towards water uses and clean energies, promoting efficiency and energy savings. Examples like the new Power Plant in Zona Franca, pioneer in Europe. Environmental friendly and genuine with regard proximity generation of energy. We are trying our best in sustainable waste management, extending organic waste collection to the whole of the city.

Urban green is a structural element in our city planning. And we are moving forward towards a more sustainable and human mobility with our Bicing’s hatching. We prefer to prioritize pedestrians against cars. Promote 30km/hour zones, special social tariff for children up to 12 years, and the completely accessibility in the bus and subway network is our priority.

A Barcelona which leads a different way of governing the territory, committed to draw together neighbourhoods, to leave behind fracturing urban planning. A Barcelona that returns to people a more friendly and human city.

A daily nature orientated Barcelona. A city which does not only want to know about big events,but knows and learns every day to live in diversity. A Barcelona that promotes youth emancipation; that overcomes elderly loneliness. A city that advances in gender rights. And also faces the challenge of human rights, sexual freedom, peace and cooperation.

We are proud to make an effort in a more inclusive, jointly shared and sustainable city. That is sometimes expressed in differed decisions. But we are not ready to change values for agreements. We govern the city to make it more human and liveable, this is our main goal, and that is why our social and political growth is so important. Only with more “red & green policies” we will have a different and better city.

Ricard Gomà, President of ICV Barcelona group in the City Council and candidate to the next local elections May 2011.

Imma Mayol, Deputy Mayor for Environment for ICV in Barcelona City Council.

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Franz Joseph und Pascal Ndabalinze sagen: Ja, ich will!

Ja, ich will ein ökologischeres, solidarischeres und weltoffeneres Wien. Deshalb kandidiere ich am 10. Oktober für die Wiener Gemeinderatswahlen. Mehr zu meinen Ideen dafür hier.

Was ich aber vor allem will: möglichst viele Menschen zu ermutigen und zu ermächtigen, selbst mitzueintscheiden und mitzugestalten. Viel wichtiger als das, was ich selbst in dieser Stadt politisch erreichen möchte ist also die Frage: Was wollt ihr? Was willst du?

Ich freue mich, hier Menschen vorstellen zu können, die mich dabei unterstützen wollen, diese Stadt gemeinsam besser zu machen. Willst du dein eigenes Video aufnehmen? Dann kontaktiere mich hier oder auf Facebook!

Franz Joseph: Ja, ich will!

Pascal Ndabalinze, Vorsitzender des European Network Against Racism Austria: Ja, ich will!

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